Vorortgründungen
Wer Berlin in den ersten drei Jahrzehnten dieses Jahrhunderts gekannt hat, erinnert sich einer bipolaren Stadt: innerhalb der modernen Stadtmauer, welche die Ringbahn darstellt, lag das, was Hegemann das steinerne Berlin genannt hat: das Berlin der Mietskaserne; er sagte: die größte Mietskasernenstadt der Welt! Außerhalb der Ringbahn lag ein völlig anderes Berlin: zunächst der Gürtel der Schrebergärten, durchsetzt übrigens von Fabrikgeländen an bestimmten bevorzugten Standorten dieses inneren Ringes, die sich im Nordwesten, im Norden, Osten und Süden befanden; im Westen und Südwesten gab es nur an vereinzelten Stellen und viel weiter draußen Industrie: bei Spandau, bei Teltow, bei Potsdam (Nowawes). Dort, im Westen und Südwesten, um den Grunewald herum, gab es nicht einmal viel vom Schrebergartenring; vielmehr schloß sich hier unmittelbar an die Stadt der Mietskasernen ein weites Gartengebiet an; und wenn Hegemann Berlin die größte Mietskasernenstadt der Welt genannt hat, so hätte er es ebensogut die größte Villenstadt der Welt nennen dürfen; denn nicht nur erstreckten sich die Südwestvororte bis nach Potsdam; es gab einen zweiten bedeutenden Zipfel nach Südosten, von Karlshorst bis zu den Dahmeseen; und es gab einzelne Kolonien wie Frohnau im Norden; auch sie bedeckten erhebliche Flächen außerhalb der Stadt. ...