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Empfehlung

M:AI – „Alle wollen wohnen. Gerecht. Sozial. Bezahlbar.“

14. September bis 30. Oktober 2016
Eröffnung: Dienstag, 13. September, 19 Uhr, Halle 18
Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW (M:AI)
Clouth-Gelände (Halle 18), Köln-Nippes
Di, Mi, Fr, Sa, So von 11–18 Uhr; Do 11–19 Uhr

Die Ausstellung beleuchtet wichtige Aspekte, die für einen zeitgemäßen und sozialen Wohnungsbau eine Rolle spielen. Der derzeitige Mangel an bezahlbaren Wohnungen ist eine entscheidende soziale Frage, die unmittelbar den gesellschaftlichen Zusammenhalt berührt. Dabei hilft auch ein Blick in die Geschichte. In der Weimarer Republik wurde mit einem staatlichen Förderprogramm ein bis heute vorbildlicher Sozialer Wohnungsbau ins Leben gerufen, der mit neuen Siedlungskonzepten und Wohnhäusern Maßstäbe für den Massenwohnungsbau gesetzt hat. Eine solche Offensive ist heute wieder gefragt.

Von der Familienwohnung zum Cluster-Wohnen

Ein Thema der Ausstellung sind die Wohnbautypologien und Grundrisse, die stets ein Spiegel der Gesellschaft sind. Die Industrialisierung zum Beispiel hatte die Wohnsituationen dramatisch verändert. Viele Familien teilten sich zwei und nicht selten sogar nur ein Zimmer. Oft mussten noch Untermieter und sogenannte Schlafgänger aufgenommen werden, denen lediglich ein Bett vermietet wurde. Eine abgeschlossene Familienwohnung für die Kleinfamilie schien daher um 1900 ein wichtiger Ansatz nicht nur zur Lösung der Wohnungsfrage, sondern auch zur Stabilisierung der Gesellschaft. Diese Vorstellung vom Wohnen und der ihr zugrunde liegende Wohnungsgrundriss „Diele – Küche – Bad“ bestimmt bis heute unsere Wohnkultur.

Die Individualisierung der Gesellschaft, die paradoxerweise auch mit einem neuen Bedürfnis nach Gemeinschaft einhergeht, stellt dieses Wohnmodell jedoch in Frage. Neue Ansätze sind Cluster-Wohnungen, mit denen vor allem im genossenschaftlichen Wohnungsbau experimentiert wird. Die Cluster-Wohnung besteht aus Kleinstwohnungen mit 1-3 Zimmern, einem kleinen Bad und einer Kochnische. Mehrere dieser Einheiten sind über größere Erschließungsbereiche miteinander verbunden. Diese Zonen werden gemeinschaftlich genutzt und weisen Leseecken, Spielzonen für Kinder, größere Küchen und Essbereiche auf.

Die Ausstellung „Alle wollen wohnen. Gerecht. Sozial. Bezahlbar.“ des M:AI betrachtet außerdem die Akteure des Wohnungsbaus, die politischen und baurechtlichen Bedingungen und Standards sowie die Potenziale von Großsiedlungen der 1970er Jahre für die heutigen Anforderungen an das Wohnen.

www.mai.nrw.de/wohnen