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ARCH+ news

5. Klaus Novy Preis: „Genossenschaft innovativ sozial“

Die Ausschreibung startet am 01. September 2016 und läuft bis Ende Februar 2017.
5. Klaus Novy Preisverleihung am 14. Juli 2017 in Solingen

Im August 1991 verstarb Klaus Novy mit knapp 47 Jahren. Als Autor, selbstloser Förderer und Impulsgeber von ARCH+ war er mit der frühen Geschichte der Zeitschrift aufs engste verbunden.

"Er hat einige seiner innovativen, international rezipierten Arbeiten zum Wiener Gemeindewohnungsbau zuerst in ARCH+ veröffentlicht und damit das wissenschaftliche Niveau der Zeitschrift auf ein beachtliches Niveau gehoben. Unser Blatt wählte er deswegen zur Verbreitung seiner Arbeiten aus, weil es damals als unabhängiges Publikationsorgan von journalistischen Laien – politisch-kulturell engagierten jungen Architekten, Planern und Wissenschaftlern – geleitet und im selbstverwalteten „alternativen“ Betrieb der Aachener Stadtzeitung Klenkes produziert wurde. Jedes etablierte Magazin in Österreich oder Deutschland hätte seinen grundlegenden Text, der zum ersten Mal den verdrängt-vergessenen Wiener Reformwohnungsbau der Zwischenkriegszeit wieder ins Bewusstsein der Fachöffentlichkeit geholt hat, mit Kusshand und sogar gegen Honorar genommen. Aber nein, er gab ihn uns, der ARCH+, die kein Honorar anbieten konnte. Warum? Weil es Novy nie nur um die bloßen Inhalte und Argumentationen in seinen Untersuchungen ging, sondern er immer gleichzeitig für die Verbesserung der Produktionsbedingungen im humanen Sinne plädierte. Wenn er über die Selbsthilfe der Wiener Siedlerbewegung schrieb, dann sollte das auch in einem Organ erscheinen, das in Selbsthilfe gegründet worden war und dann eine gute Weile diese Ressource kultivierte.

Wichtiger als die wissenschaftlich-publizistische Wegbereitung war ihm aber die Gründung von Beratungsgesellschaften, die natürlich an die bestehenden Strukturen anknüpfen und deren Reformerfahrungen ausschöpfen sollten. Das war nicht so leicht wie es zunächst schien. Im Gesamtverband der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften waren verschiedene Beteiligte als Kapitalgesellschaften vereint. Diese Genossenschaften und gemeinnützige Baugesellschaften waren sich jedoch zum einen nicht immer grün, zum anderen fühlten sie sich, besonders nach der Pleite der Neuen Heimat und der Kritik an den Erscheinungsformen des sozialen Wohnungsbau, durch das plötzlich aufgeflammte Interesse an den Genossenschaften in ihrem Selbstverständnis gestört, da sie dadurch an die verlorene Genossenschaftskultur erinnert wurden. Die Stadtbauwelt Nr. 75 hat die Interventionen Novys und seiner Mitstreiter bestens dokumentiert.

Diese so nötigen wie gewaltigen Aufgaben packte der Wissenschaftler Novy nicht am Schreibtisch an, er suchte die Praxis, gründete mit Gleichgesinnten den Wohnbund und hatte das Glück, dass sich der nordrhein-westfälische Bauminister für das Genossenschaftsthema interessierte. In Köln gründete er das Institut Genossenschaftlich Wohnen e.V. , das seither – ebenso wie der Wohnbund – genossenschaftliche Neugründungen berät. Es wurde nach seinem Tod zu seinem Gedenken in Klaus Novy Institut (KNi) umbenannt. Unterstützt von einflussreichen Politikern verfasste Novy mit Freunden den Reformführer NRW und vermittelte in Veranstaltungen, Ausstellungen und Beratungen unermüdlich zwischen den oft zögerlich-skeptischen alten Bestandsgenossenschaften und den jungen, oft überehrgeizigen und „notorisch überforderten“ Genossenschaften der Neuen sozialen Bewegungen der 1970er- und 1980er-Jahre.
Mehr und mehr wurden seine Bemühungen um Kooperation im Reformsektor des „gebundenen“ Wohnungsbaus von den ehrwürdigen alten Baugenossenschaften anerkannt: Nach seinem Tod richtete der Solinger Spar-und Bauverein den Klaus-Novy-Preis ein, der alle fünf Jahre innovative zeitgenössische Wohnprojekte auszeichnet." (Günther Uhlig)

Die Spar- und Bauverein Solingen eG, größte Wohnungsbaugenossenschaft im Rheinland, vergibt anlässlich ihres 110. Geburtstages im Juli 2017 zum 5. Mal den Klaus-Novy-Preis.

Dieser Preis für Innovationen im genossenschaftlichen Bauen und Wohnen wurde erstmals 1997 verliehen und hat seitdem im 5 – Jahres- Rhythmus traditionelle und auch neu gegründete Genossenschaften zu neuen Wohnformen inspiriert.

Das Thema in 2017 ist: „Genossenschaft innovativ sozial“. Vorgestellt werden sollen soziale Projekte für zum Beispiel Jugendliche oder Kinder bis hin zu innovativen Wohnformen für Menschen in Krisensituationen (Frauen, Flüchtlinge, Obdachlose et cetera).

Die Ausschreibung startet am 01. September 2016 und endet Ende Februar 2017. Aus allen eingereichten Vorschlägen werden dann 8 Projekte ausgewählt, die am Wettbewerb teilnehmen.

Die Preisverleihung wird dann am 14. Juli 2017 in Solingen sein.       

Die Unterlagen sollen möglichst in digitaler Form per Mail eingereicht werden.

Bei Rückfragen wenden sie sich bitte an

. das Vorstandssekretariat Frau Barbara Rüdiger (e-mail: ruediger[at]sbv-solingen.de; Telefon: 0212/2066-211)

. bzw. ihre Vertretung Frau Brigitte Palenschat (e-mail: palenschat[at]sbv-solingen.de; Telefon: 0212/2066-212).

Spar- und Bauverein Solingen eG, Kölner Straße 47, 42651 Solingen