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IBA Hamburg: Workshop Smart Price

Strategien für kostengünstiges Bauen im innerstädtischen Kontext //

Unter „Smart Price“ werden Strategien zum kostengünstigen Bauen verstanden, welche die Erfahrungen und Vorteile aus den Bereichen wie Fertigbau, Systembau, Vorfertigung, Automatisation, Mass Customization oder Selbstbau/Baugruppen intelligent einsetzen, um eine ästhetisch anspruchsvolle und zeitgemäße Architektur zu schaffen. Unter zeitgemäß wird dabei nicht nur die architektonische Ausdrucksweise der Bauten verstanden, sondern auch ihre Reaktion auf gesellschaftlich relevante Fragestellungen wie Ökologie, Nachhaltigkeit, Energie- und Ressourcenschonung sowie Veränderung sozialer Muster des Zusammenlebens. Die Ergebnisse des Workshops haben wir in ARCH+ 198/199 Haus der Zukunft vorgestellt.

Lange Zeit erfüllte das Fertighaus für bestimmte Schichten den Traum vom kostengünstigen Wohnraum auf Kosten architektonischer und städtebaulicher Fragestellungen. Mit den heutigen Produktionsmethoden ist jedoch ein „Fertighaus in der Stadt“ vorstellbar geworden, das die Vorteile einer günstigen Bauproduktion mit architektonischer Innovation verbinden und dabei zugleich auf die Nachhaltigkeitsgrundsätze einer verdichteten Bauweise eingehen kann.

Dabei spielen neue Fertigungstechniken wie Mass Customization sowie die Verbindung von Computer-Aided Design (CAD) und Computer-Aided Manufacturing (CAM) eine wichtige Rolle; sie lassen durch einen differenzierten Materialeinsatz und durch die daraus resultierenden erweiterten Möglichkeiten der Raumkonzeption die Grenze zwischen Off-Site- und On-Site-Fertigung verschwimmen.

Neben technischen Aspekten haben auch sozioökonomische Entwicklungen wie die Verbreitung von Baugruppen (oder der baulichen Selbsthilfe) oder die Debatte um den Klimawandel einen entscheidenden Einfluss auf das Thema.

Zielsetzung
Ziel des Verfahrens ist die Entwicklung einer preisgünstigen innerstädtischen Stadthaustypologie, die es auch mittleren und unteren Einkommensschichten ermöglicht, sich innerstädtischen Wohnraum als Eigentum oder zur Miete zu leisten. Es geht u.a. um die Neuinterpretation des Fertighauses als Stadthaus, neue Baumethoden sowie um intelligente und ästhetisch anspruchsvolle Systembauweisen, die eine innovative Bauweise im Mehrgeschoßwohnbau bei möglichst niedrigen Gesamtbaukosten mit den Nachhaltigkeitsansprüchen der IBA verbinden. Weitere zu verfolgende Themen sind die bauliche Selbsthilfe und die Förderung des Baugemeinschafts- bzw. Baugruppengedankens.

Workshop 22.7.2009
Um das Thema in seiner ganzen Bandbreite für die konkrete Aufgabenstellung aufzubereiten, führt die IBA Hamburg in Zusammenarbeit mit der Architekturzeitschrift ARCH+ am 22. Juli 2009 einen internationalen Fachworkshop durch, der der inhaltlichen Schärfung und der Findung geeigneter Projetteams für die spätere Umsetzung dient. Neben Architekturbüros sind auch Institute oder Firmen aufgerufen, mögliche Kooperationen vorzuschlagen. Dieser Workshop bildet innerhalb der ersten Verfahrensstufe (Bewerbungsphase) die Ausdifferenzierung für die inhaltliche Ausrichtung der zweiten Stufe des Wettbewerbs, der die Realisierung weltweit beispielhafter Bauten für die Stadt des 21. Jahrhunderts im Themenfeld des kostengünstigen Bauens zum Ziel hat und dieses auf dem hohen Niveau einer Internationalen Bauausstellung umsetzt.

Sturktur des Workshops
Um einen diskursiven Charakter zu bewahren, sieht der Workshop im Wechsel Impulsreferate, Praxisberichte, Fallstudien und Diskussionen von Architekten, Experten und Forschungseinrichtungen sowie Firmen der Industrie vor.

•    Die Impulsreferate (30 Min) geben einen theoretischen Überblick über relevante historische und gegenwärtige Entwicklungen zum Thema kostengünstiges Bauen. Sie sollen zudem über den Stand der Anwendung Smarter Strategien zur Kostenreduktion in der Architektur informieren.

•    Praxisberichte (20 Min) über realisierte Projekte und/oder Konzepte der eingeladenen Teams zeigen unterschiedliche Herangehensweisen auf.

•    Auf die einzelnen Vorträge folgen jeweils eine kurze Diskussion (5 Min) mit Partnerfirmen, um die Sichtweise der Forschung und der Hersteller einzubinden.

•    Kurze Fallstudien (10 Min) gefolgt von kurzen Diskussionen (5 Min) über weitere Lösungsvorschläge von Architekten, Forschungsinstuten und Herstellern erweitern das Feld möglicher Herangehensweisen.

•    Moderierte Diskussionen unter Einbindung weiterer Teilnehmer von Forschungsinstuten und Firmen können weitere Hinweise auf die technische Machbarkeit und die Möglichkeiten der Kostenreduktion geben.

Folgende Fragestellungen sollte dabei im Mittelpunkt stehen: Welche planerischen und architektonischen, produktionstechnischen und baukonstruktiven, ökonomischen und sozialen Strategien gibt es heute, um innerstädtisch kostengünstig zu bauen?

Aus den Ergebnissen des Workshops werden die spezifischen Auslobungsbedingungen erarbeitet. Es werden Kriterien erstellt, welche die Grundlage für die inhaltliche Verfahrensausrichtung darstellen. Die Ergebnisse haben wir in ARCH+ 198/199 Haus der Zukunft vorgestellt.