Limited Edition: Sketching with Momoyo Kaijima
Mit der ARCH+ Ausgabe Architekturethnografie haben wir mit den Gastredakteur*innen Momoyo Kaijima, Andreas Kalpakci und Laurent Stalder untersucht, welche Zeichenmethoden, -techniken und -praktiken Architekt*innen, Künstler*innen, Archäolog*innen und Anthropolog*innen einsetzen, um ihre Beobachtungen analytisch festzuhalten. Uns die Welt zeichnerisch erschließen ist eine Methode, mit der wir unsere eigenen Verstrickungen in die unterschiedlichsten Regime und Netzwerke oder auch die Potentiale und Ambitionen einer gesellschaftlichen Situation aufdecken können. Mit diesem Medium lassen sich unterschiedliche subjektive Sichtweisen, Handlungs- und Sprechsituationen im Prozess des Zeichnens integrieren und sichtbar machen.
Das ARCH+ Skizzenbuch, dessen Cover von Momoyo Kaijima gestaltet wurde, ist als Aufforderung zu verstehen, das Zeichnen und Notieren bewusst als Mittel der Erforschung der Alltagswelt einzusetzen. 80 leere Seiten laden dazu ein, das festzuhalten, was Sie gerade beschäftigt — die Logiken und Kraftfelder, in denen unser aller Handeln eingebettet sind, aber auch die Schönheit, die der Alltag bereithält. Es geht darum, auch in Zeiten der Isolation und Distanz das, worum es in der Architektur letztendlich geht, nicht aus den Augen zu verlieren: unsere Interdependenz mit der Umwelt. Die Zeichnung von Momoyo Kaijima umreißt die Veränderung des ethnografischen Blicks vom Lokalen zum Globalen hin zum Planetarischen, und damit auch den Verantwortungsbereich des Menschen.
Momoyo Kaijima leitet zusammen mit Yoshiharu Tsukamoto in Tokio das Architekturbüro Atelier Bow-Wow. Ihr Forschungs- und Entwurfsansatz nennen sie Behaviorology. Gemeint ist, dass ihre architektonische Praxis die im Verhalten verdichteten sozialen Aspekte aufgreift. Oder wie es Momoyo Kaijima formuliert: "Wenn wir der Bedeutung von Linien, ihrer Dynamik, ihren Kräften und Bewegungen folgen würden, könnten wir uns konkreter auf die Nutzer*innen einlassen."