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Ludwig Leo – Ausschnitt

Freitag, 13. September bis Sonntag, 27. Oktober 2013, täglich 10 bis 18 Uhr
Eröffnung am Donnerstag, 12. September 2013, 19 Uhr,
Galerie die raum, Oderberger Straße 56, 10435 Berlin 

Ludwig Leo (1924–2012) war wohl der ungewöhnlichste Architekt im West-Berlin der Nachkriegszeit. Am bekanntesten ist sein zwischen 1967 und 1974 entstandener Umlauftank nahe des S-Bahnhofs Tiergarten – eine Hightech-Anlage für Versuche mit Schiffsmodellen, die sich aus einer 120 Meter langen, vertikal aufgestellten, rosafarbenen Rohrschleife und einer darauf aufsitzenden blauen Laborhalle zusammensetzt.

Die Ausstellung Ludwig Leo – Ausschnitt richtet den Blick gezielt auf vier Projekte Leos um bisher unbeachtete Aspekte seiner Arbeit vorzustellen. Entscheidende Themen seiner Architektur waren verdichtete Raumfolgen, bewegliche Einzelelemente und die Konzeption von Räumen, durch die temporäre Gemeinschaften gefördert werden sollten. Im Mittelpunkt standen dabei immer die zukünftigen Nutzer der Bauten in ihrer Körperlichkeit und als soziale Akteure. Seine Ideen verfolgte Leo mit unnachgiebiger Konsequenz und legte sie in beeindruckenden Zeichnungen dar, die weitgehend unbekannt sind.

Neben den eigentlichen Bauten kann vor allem Leos Arbeitsweise auch heute noch inspirieren. Seine experimentelle Herangehensweise an die Bauaufgaben, das bedingungslose Hinterfragen planerischer Konventionen, das Erfinderische im Detail, der Fokus auf den Menschen und das ganzheitliche Denken von Architektur in komplexen Bezügen verkörpern eine Haltung, die noch immer relevant ist – denn die Frage nach der Realisierbarkeit engagierter Architektur steht weiterhin
im Raum.

Die Ausstellung findet in einem nur 5,6m2 großen Galerieraum statt, wodurch sie sich programmatisch auf die Raumdichte in Leos Entwürfen bezieht. Sie basiert auf langjährigen Forschungen der Beteiligten und kombiniert unpubliziertes Material aus dem Nachlass des Architekten im Baukunstarchiv der Akademie der Künste in Berlin mit einem speziellen Schnittmodell, einem aufwändigen Animationsfilm sowie aktuellen Fotografien, die eigens für die Ausstellung produziert werden um einzelne Aspekte von Leos Entwürfen gezielt herauszuarbeiten. Die Ausstellung wird durch Diskussionsveranstaltungen und Führungen begleitet. Es erscheint eine Publikation.
 

Ein Ausstellungsprojekt der Wüstenrot Stiftung im Zuge der Sanierung des Umlauftanks

Projektteam: BARarchitekten (Antje Buchholz, Jack Burnett-Stuart, Michael von Matuschka, Jürgen Patzak-Poor) und Gregor Harbusch

Siehe auch:
Nachruf auf Ludwig Leo in ARCH+ 209
Zur Entwurfsmethode Ludwig Leos in ARCH+ 183