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Radikal Modern. Planen und Bauen im Berlin der 1960er-Jahre

Berlinische Galerie

Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur

29.05. – 26.10.2015
Eröffnung: Donnerstag, 28.05.2015, 19h
Fachtagung: Freitag, 26. Juni 2015 10 – 17h


Architektur und Städtebau der sechziger Jahre prägen bis heute das Berliner Stadtbild. In dieser Dekade fielen wesentliche stadtplanerische Entscheidungen, und es entstanden zahlreiche bemerkenswerte, heute gefährdete Architekturen. Beflügelt von Aufbruchsstimmung und Technikeuphorie entwarfen Städtebauer und Architekten radikal neue Lebensräume für eine moderne Gesellschaft. Oftmals zu Unrecht als inhuman und unansehnlich kritisiert, sind wichtige Zeugnisse dieser Bauepoche heute verschwunden, überformt oder vom Abriss bedroht. Die Ausstellung wirft erstmalig einen näheren Blick auf den Entstehungskontext, die formalen Aspekte und internationalen Bezüge der für Ost- und West-Berlin entwickelten Bauten und Visionen, und regt eine Neubewertung dieser bis heute umstrittenen Bauphase an.

Mit „Radikal Modern“ wird das Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen wiedereröffnet.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


Die Architekturen und die großzügig ausgebauten Verkehrswege der 1960er-Jahre sind in der öffentlichen Meinung nicht nur in Berlin ein wenig geschätztes und daher gefährdetes Erbe. Im Unterschied zu ikonenhaften Einzelarchitekturen, wie zum Beispiel der Nationalgalerie von Mies van der Rohe oder dem Haus des Lehrers von Hermann Henselmann, werden viele Überlieferungen als “monoton”, “billig” und “veraltet” beschrieben und kaum instandgehalten. Sie sind daher heute vom großen Veränderungsdruck bis hin zum Abriss bedroht.

Die Planungen und Bauten dieser Zeit sind Zeugnisse historischer Vorstellungen, die sich in deutlicher Abkehr von der Architektursprache der Nazi-Diktatur an der Internationalen Moderne und am Idealbild der sogenannten autogerechten Stadt orientierten. Fortschrittsglauben, Wirtschaftswunder und die Machtdarstellung zweier konkurrierender Systeme im Kalten Krieg manifestierten sich im Bau prägnanter Repräsentationsarchitekturen, neuartiger Einkaufszentren, verdichteter Hochhaussiedlungen und in einem auf die Zukunft ausgerichteten Straßenverkehrsnetz. 

Bekannte und neu entdeckte Originalmaterialien – darunter Modelle, Filme, Fotografien, Pläne, Collagen und Manuskripte – verdeutlichen politische, gesellschaftliche und bautechnische Visionen für den Aufbau der zerstörten und durch den Mauerbau gespaltenen Metropole. Gezeigt werden über 250 Arbeiten von mehr als 30 Architekten, Planungsbüros, Fotografen, Künstlern und Filmemachern. Unter den Architektinnen und Architekten sind zum Beispiel zu nennen: Paul Baumgarten, Candilis Josic Woods mit Schiedhelm, Werner Düttmann, Walter Gropius, Hermann Henselmann, Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg, Walter Herzog, Josef Kaiser, Roland Korn, Mies van der Rohe, Georg Heinrichs, Ulrich Müther, Hans Scharoun, Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte, Manfred Zumpe.

Katalog
Es erscheint ein reich bebilderter Katalog in deutscher und englischer Ausgabe mit Beiträgen von Bruno Flierl, Hartmut Frank, Anna Heckmann, Irma Leinauer, Ursula Müller, Frank Seehausen, Dirk Weilemann, Adrian von Buttlar und Stanislaus von Moos.

Konferenz
Den Inhalt der Ausstellung vertieft und ergänzt am Freitag, den 26. Juni 2015, eine wissenschaftliche Tagung, die von der Technischen Universität Berlin, Fachgebiet Kunstgeschichte, und dem Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS), Erkner, ausgerichtet wird.

Blog/App
Ausstellungsbegleitend lanciert die Berlinische Galerie eine APP und einen BLOG. In Statements, Features und Interviews begleitet, dokumentiert und diskutiert der BLOG in Form eines Online-Journals die Ausstellung während die APP, die ab Beginn der Ausstellung zum kostenlosen Download im App Store zur Verfügung steht, 40 einzelne Stationen aus der Ausstellung im Berliner Stadtplan markiert, detaillierte Informationen bietet und als Favoriten zu individuellen Routen anregt.


Radikal Modern. Planen und Bauen im Berlin der 1960er-Jahre
29. Mai – 26. Oktober 2015
Eröffnung, 28. Mai 2015, 19h
Mi – Mo 10 – 18h

Berlinische Galerie

Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstraße 124-128

10969 Berlin


www.berlinischegalerie.de
www.berlinischegalerie.de/blog

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