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Schwieriges Erbe

Die Bauten des Nationalsozialismus damals und heute 

Eröffnung: 30.6.2015
Dauer: 01.07.-12.07.2015
Ort: Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
Bayernstraße 110, 90478 Nürnberg

Derzeit scheint die kritische Auseinandersetzung mit der NS-Architektur Konjunktur zu haben: im Gesundbrunnen in Berlin ist "Mythos Germania – Vision und Verbrechen" der Berliner Unterwelten e.V.  und im Architekturzentrum Wien die sehr lehrreiche, von Ingrid Holzschuh und Monika Platzer beeindruckend kuratierte Ausstellung "Wien. Die Perle des Reiches: Planen für Hitler" zu sehen. 

Auch die demnächst als ARCH+ Sonderausgabe erscheindenden Architekturvorlesungen des Religionsphilosophen Klaus Heinrich, die von Schinkel bis Speer reichen – mit vielen Exkursen über Piranesi und die französische Revolutionsarchitektur –, sind als eine "architektonische Faschismusanalyse" zu verstehen. 

Richard Woditsch, Professor für Architekturtheorie und Entwerfen an der TH Nürnberg, hat im vergangenen Wintersemester mit seinen Studierenden den konkreten Umgang mit diesem schwierigen baulichen Erbe untersucht. Die Ergebnisse werden Ende Juni im Dokumentationszentrum Nürnberg ausgestellt:

"Wie gehen wir heute mit den baulichen Relikten um, die uns unübersehbar an Deutschlands dunkelste Vergangenheit erinnern? Welchen Zweck erfüllen sie heute? Vor allem Nürnberg als „Stadt der Reichsparteitage“ und Ort der Internationalen Kriegsverbrecherprozesse hat eine besondere Verantwortung beim Umgang mit der NS-Architektur. Eine abschließende Auseinandersetzung mit den Bauten des Nationalsozialismus gibt es nicht, sondern jede Generation muss sich neu damit beschäftigen. Durch eigene Recherche, Dokumentation und Modell nähern sich 76 Studentinnen und Studenten des 5. Semesters Bachelor der TH Nürnberg dieser Fragestellungen an und entwickeln durch eine kritische Analyse von Bau und Nutzung eine eigene Position innerhalb dieses Diskurses. Die vergleichende Darstellung von NS-Bauten in Nürnberg, München, Dachau und Weimar zeigt monumentale Hinterlassenschaften neben Profan-, Lager- und Wohnbauten dieser Zeit und entlarvt dabei den Widerspruch von zur Schau getragenem Repräsentationsdrang und einer deutschtümelnden Heimatverbundenheit."

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände