0
Empfehlung

Demo:Polis

Die Ausstellung „DEMO:POLIS – Das Recht auf Öffentlichen Raum“ stellt vor, wie die Stadt durch ihre Bewohner gestaltet werden kann. Zunehmend kritische Bürger fordern ein Mitspracherecht bei Entscheidungen, die Öffentliche Räume betreffen. Nach Schwerpunkten zu dem Verhältnis zwischen Stadt und Landschaft sowie Stadt und Kultur konzentriert sich die Akademie jetzt auf den Öffentlichen Raum als Austragungsort demokratischer Wandlungsprozesse. Der anonyme, virtuell-öffentliche Raum des Internets und die realen Straßen und Plätze sind sowohl die Orte für die Belange der Menschen als auch Gegenstand ihres Freiheitsanspruchs. Die Ausstellung wird kuratiert von Wilfried Wang, Architekt und Mitglied der Akademie der Künste.
 

„DEMO:POLIS – Das Recht auf Öffentlichen Raum“ Ausstellung und Veranstaltungen 12.3. - 29.5.2016

 19. Mai, 19 Uhr, 20. Mai, 12 Uhr – 21. Mai, 24 Uhr

Public Space: Fights and Fictions – 36-Stunden-Denkfabrik

U.a. mit: Nana Adusei-Poku (Zürich); Ethel Baraona Pohl (Barcelona); Jaakko Blomberg (Helsinki); Danijela Dugandžić Živanović (Sarajevo); Eva Franch i Gilabert (New York); Elpida Karaba (Athen); Léopold Lambert (Paris); Marvi Mazhar (Karachi); Kaiwan Mehta (Mumbai); Tiago Mota Saraiva (Lissabon); Omar Nagati (Kairo); Gabi Ngcobo (Johannesburg); Raquel Rolnik (São Paulo).

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Goethe-Institut

Die Krise der repräsentativen Demokratien, die Partizipation und der Burnout der Zivilgesellschaft: Wie können wir den öffentlichen Raum nutzen für die Perspektive einer Aufklärung im 21. Jahrhundert? Der öffentliche Raum ist untrennbar verbunden mit den Parametern der jeweiligen Kulturen und Gesellschaften sowie deren historischen Veränderungen. So stellen in den letzten Jahrzehnten weltweite Migration, soziale Konflikte und globale Wirtschafts- und Finanzinteressen oder die Emanzipation von autoritären Strukturen den öffentlichen Raum vor massive Herausforderungen. Er wird weltweit zum Austragungsort gewaltiger Veränderungen und grundlegender Paradigmenwechsel. Zwischen Sicherheit und Überwachung, zwischen Partizipation und Kommerzialisierung, zwischen künstlerischer und sozialer Freiheit und der Demonstration von Herrschaft entscheidet sich im öffentlichen Raum die Zukunft von Demokratie und Lebensqualität.

So widmet sich der Architekt, Theoretiker und Aktivist Eyal Weizman der Anatomie des öffentlichen Raums. Die südafrikanische Kuratorin Gabi Ngcobo beschreibt die Kämpfe um den öffentlichen Raum. Sind unsere Ankunftsstädte die Katalysatoren der sozialen und kulturellen Konflikte von massenhafter Zuwanderung in Europa, fragt Peter Cachola Schmal, Kurator des Deutschen Pavillons auf der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig. Wie inszenieren und konstruieren Künstler, Gestalter, Kuratoren und Kulturinstitutionen reale und symbolische Formen von Macht und Autorität, diskutiert die Architektin Eva Franch i Gilabert mit internationalen Kuratoren und Künstlern. 

Unter dem Vorwand öffentlicher Sicherheit geht es bei Ideen und Konzepten zum öffentlichen Raum zunehmend um Überwachung und Kontrolle. Ob damit vom öffentlichen Raum selbst eine Gefahr ausgeht, analysiert die Autorin Anna Minton. Léopold Lambert widmet sich der Militarisierung des öffentlichen Raums im Zuge der jüngsten Terroranschläge. Kathrin Röggla reflektiert die Rolle des öffentlichen Raums in der Post-Demokratie, während die Architektin Doreen Heng Liu über die Faktoren einer nachhaltigen Entwicklung des urbanen öffentlichen Raums spricht. Ist der öffentliche Raum ein „Third Space“, in dem Gegenstrategien zur alles beherrschenden und vereinnahmenden Kommerzialisierung entwickelt werden? Sind die Kämpfe im öffentlichen Raum nur die Vorboten einer Gentrifizierung? Diese Diskussion stößt der Architekt Arno Brandlhuber an. 

Während der 36-Stunden-Denkfabrik sollen die oft in Konflikt stehenden Ansprüche an den öffentlichen Raum analysiert und gemeinsam verhandelt werden. Das Raumkonzept der Kooperative für Darstellungspolitik ermöglicht dabei konzentriertes Denken in parallelen Strukturen für Impulsvorträge und Denkräume, Gespräche, Interviews und künstlerische Interventionen sowie Raum für informellen Austausch in offenen Plattformen.

Die Platzkapazität der Denkräume ist begrenzt. Information zur Anmeldung hier.

Ausstellung und Veranstaltungen 12.3. - 29.5.2016
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin

11. März, 20 Uhr Ausstellungseröffnung 
11. März, 18 Uhr Eröffnungssymposium I
12. März, 18 Uhr Eröffnungssymposium II

Die Veranstalter schreiben dazu:

DEMO:POLIS veranschaulicht mit Plänen und Modellen, Fotografien und Filmen, wie Architekten, Stadtplaner, Künstler und Bürger den Öffentlichen Raum gestalten und nutzen. Die Beispiele reichen vom Brooklyn Bridge Park in New York über den Campo de Cebada in Madrid bis zum Tempelhofer Feld in Berlin. Die Ausstellung zeigt Raumgestaltungen kleiner Plätze wie ganzer Küstenstreifen, Dokumentationen von Demonstrationen und kritischen Kunstaktionen, gibt Einblicke in die Arbeit erfolgreicher Bottom-Up-Initiativen zur Wahrung des Öffentlichen und lädt die Besucher mit interaktiven Diskussionsveranstaltungen ein, die Stadt der Zukunft mitzugestalten. Zu sehen sind Werke von u.a. Barkow & Leibinger, Foster + Partners, Hans Haacke, Seán Harrington, Reinhild Hoffmann, Kleihues + Kleihues, Lacaton & Vassal, Andrés Mignucci, Elfi Mikesch, Rozana Montiel, Michael Najjar, Michael Ruetz, Stih & Schnock, Sadar + Vuga, Michael van Valkenburgh, Wermke/Leinkauf, Zuloark. Der umfangreiche Katalog, herausgegeben von Barbara Hoidn, erscheint in einer englischen und deutschen Ausgabe bei Park Books, Zürich.

Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm setzt die mit der Ausstellung angestoßene Debatte während der Laufzeit fort. Zu den Eröffnungssymposien am 11. und 12. März sprechen u.a. Andrew Keen, Blanca Zuñiga, Wermke/Leinkauf, Seán Harrington, Peter Carroll und Vertreterinnen von 100% Tempelhofer Feld. Jeden Dienstag eröffnet das „Urban Parliament“ ein Forum für Debatten, u.a. erarbeiten hier Aktivisten von Stadtinitiativen und Besucher die „Berliner Urban Rights Charta“. Stipendiaten der Akademie präsentieren ihre Projekte für die Ausstellung in einer Programm-Nacht. „Dezentrale Musik“ stellt mit Konzerten und Aktionen musikalische Modelle von Vergemeinschaftung vor. Zur 36-stündigen Konferenz „Public Space: Fights and Fictions“, eine Kooperation mit dem Goethe-Institut, diskutieren Teilnehmer aus der ganzen Welt Entwicklungen und Gefährdungen des Öffentlichen Raums.

Eine Ausstellung der Akademie der Künste mit freundlicher Unterstützung der University of Texas at Austin, School of Architecture, und der Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste.

 

Rahmenprogramm

11. März, 18 Uhr Eröffnungssymposium I
Mit Andrew Keen, San Francisco; Wermke/Leinkauf, Berlin; Stih & Schnock, Berlin; Blanca Zuñiga, Talca, Chile; Moderation Barbara Hoidn

12. März, 18 Uhr Eröffnungssymposium II
Mit Andrés Mignucci, San Juan, Puerto Rico; Séan Harrington/Peter Carroll, Dublin; Kerstin Meyer/Margarete Heitmüller, Berlin; Moderation Wilfried Wang

20 Uhr JUNGE AKADEMIE, AGORA ARTES Programm-Nacht
Konzert, Performance, Gespräche, Party

15., 22., 29. März, 19 Uhr
Urban Parliament, Universal Declaration of Urban Rights – Parliamentary Sessions

Arbeitssitzung mit Stadtinitiativen, Experten und Besuchern. Angefragt sind u.a. die Initiativen: Allmende-Kontor, Bizim Kiez, Blücher 26, Bündnis Stadt von unten, Die Gärtnerei, Haus der Statistik, Kotti & Co., Mietshäusersyndikat, Openport Tempelhof, Orangotango, Stadtneudenken, THF 100%, workstation ideenwerkstatt e.V.
Mehr infos: www.urbanrights.org/berlin

5., 12., 19. April, 20 Uhr
Dezentrale Musik. Konzerte und Aktionen

5. April: Niklas Seidl, François Sarhan & Ensemble hand werk

12. April: Neele Hülcker & MAM. Manufaktur für aktuelle Musik

19. April: Matthias Kaul & Ensemble LUX:NM, Maximilian Marcoll und Solisten

26. April, 18 Uhr
Kunst im Öffentlichen Raum oder das Öffentliche als Kunst?
Podiumsgespräch mit Jan Edler, Florian Matzner, Elfi Mikesch, Wermke/Leinkauf, Anna Witt, Begrüßung: Birgit Hein, Moderation: Wulf Herzogenrath

3. Mai, 20 Uhr
Rekonstruktion: Pathologie oder Therapie?
Friedrich Dieckmann und Wilfried Wang diskutieren über ein deutsches Phänomen

4. Mai, 19 Uhr
JUNGE AKADEMIE, AGORA ARTES Programm-Nacht
Konzert, Performance, Gespräche, Party

10., 17. Mai, 19 Uhr
Urban Parliament, Universal Declaration of Urban Rights – Parliamentary Sessions
Arbeitssitzung mit Stadtinitiativen, Experten und Besuchern

19. Mai, 19 Uhr, 20. Mai, 12 Uhr – 21. Mai, 24 Uhr
Public Space: Fights and Fictions – 36-Stunden-Denkfabrik
U.a. mit: Nana Adusei-Poku (Zürich); Ethel Baraona Pohl (Barcelona); Jaakko Blomberg (Helsinki); Danijela Dugandžić Živanović (Sarajevo); Eva Franch i Gilabert (New York); Elpida Karaba (Athen); Léopold Lambert (Paris); Marvi Mazhar (Karachi); Kaiwan Mehta (Mumbai); Tiago Mota Saraiva (Lissabon); Omar Nagati (Kairo); Gabi Ngcobo (Johannesburg); Raquel Rolnik (São Paulo).
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Goethe-Institut

24. Mai, 19 Uhr
Übergabe der Declaration of Urban Rights an Berliner Politiker
Moderation: Wilfried Wang

Katalog

Der Katalog zur Ausstellung beinhaltet Essays internationaler Experten und Fallstudien aus Architektur, Soziologie, Kunst und Urbanismus zur Neubestimmung des Öffentlichen Raums. Der Katalog erscheint bei Park Books in Zürich mit Texten von: Frauke Burgdorff, Ricky Burdett, Susan Chin, Barbara Hoidn, Andrew Keen, Regula Lüscher, Florian Matzner, Cristiane Muniz, Cordelia Polinna, Alvaro Puntoni, Julio Cesar Perez, Bernhard Schneider, Renata Stih, Rainalod Uriarte, Michael Van Valkenburgh, Fernando Viégas, Jörn Walter, Wilfried Wang, Blanca Zuñiga. Erhältlich in deutscher und englischer Sprache. Preis 48 Euro im Buchhandel.

Mehr Informationen: http://www.adk.de/de/projekte/2015/demopolis/
 

ENGLISH

DEMO:POLIS – The Right to Public Space presents the possibilities that the public has to shape its own city. The anonymous, virtual public space of the Internet and the real streets and squares are both media for people's demands as well as subject to their claim to freedom. A new project of enlightenment vis-à-vis those in power is unfolding, both within the Internet as well as in real public spaces. The increasingly critical city dwellers are demanding their say in decisions affecting these public spaces. Both the right to publicness and public freedoms are asserted in public space: DEMO:POLIS. The era of old certainties, of self-satisfaction is over. Public space, its use and the shaping of it are the future subjects of negotiations.

With their selective view of current demonstrations, critical art interventions, designs of public spaces ranging from small areas to the conservation of entire coastal strips, successful bottom-up initiatives that assert the right to publicness, as well as interactive discussion platforms and design simulations, the exhibition and catalogue provide the interested public with a spectrum of possibilities with regard to both uses and the design of public space.

The catalogue for the exhibition includes essays by international experts and case studies from architecture, sociology, art and urbanism for the redefinition of public spaces.

Further informations: http://www.adk.de/en/projects/2015/demopolis/index.htm