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Hannes Meyer: Nach dem Bauhaus, im Streit der Deutungen

Workshop 25. Oktober 2016, 10–20 Uhr, Anmeldung erbeten bis 20. Oktober

Hannes Meyer (1889 –1954) war als gesellschaftlich engagierter Architekt und Sozialist einer der führenden Vertreter des Neuen Bauens, Autor der Avantgardezeitschrift ABC, 1928 Gründungsmitglied der Internationalen Kongresse für Neues Bauen CIAM, zweiter Bauhausdirektor 1928–1930.

Er hinterfragte die Formalismen der klassischen Avantgarde und war zeitlebens auf der Suche nach innovativen Formen einer am sozialen Gebrauch orientierten Architektur. Der von ihm am Bauhaus entwickelte Funktionalismus-Begriff holte ihn immer wieder ein, obgleich er sich von diesem schon bald löste.
Sein Leben war gezeichnet von der politischen Geschichte des 20. Jahrhunderts: von der Genossenschafts- und der Arbeiterbewegung, von Sozialismus und Kommunismus, vom Internationalismus und der Wendung zur «nationalen Tradition», von Stalinismus und Kaltem Krieg. Eine tragische Figur zwischen den Fronten, die spätestens ab 1938 im Westen als Kommunist und im Osten als Modernist diffamiert, verschwiegen und dann weitgehend vergessen wurde. Seit den 1960er Jahren wurde er in Ost und West als profilierte Figur einer architecture engagée wiederentdeckt.

Der Workshop in Weimar soll neuere Forschungen zu Hannes Meyer nach dem Bauhaus präsentieren und seinen Weg durch die Rezeptionsgeschichte verfolgen.

Bauhaus-Universität Weimar, Hauptgebäude, Oberlichtsaal, Geschwister-Scholl-Str. 8a, 99423 Weimar

Teilnahme kostenlos, Anmeldung erbeten bis 20. Oktober: weimarer-kontroversen[at]uni-weimar.de

Nähere Informationen: www.uni-weimar.de/weimarer-kontroversen

 

Programm 

10.00—Begrüßung: Thomas Flierl (Berlin/Bauhaus-Universit.t Weimar)

Neuere Forschungen zu Hannes Meyer nach dem Bauhaus

Moderation: Philipp Oswalt (Universit.t Kassel)

 

10.20—Christoph Zuschlag (Universität Koblenz-Landau)

Die Bauhaus-Wanderausstellung 1929/30

 

10.40—Tatiana Ef russi (Moskau/Kassel/Berlin)

Vers l’idéologie. Hannes Meyer in der Sowjetunion

 

11.00—Gregor Harbusch (Zürich/Berlin)

Zurück in der Schweiz: Parteikader und Architekt

 

11.20—Raquel Franklin (School of Architecture, Universidad An.huac, Mexico)

Hannes Meyer in Mexiko: Zwischen den Fronten

 

11.40—Karoline Noack (Universität Bonn)

Hannes Meyer in Mexiko: transnationale Repräsentationen des Indigenen

 

12.00—Diskussion

 

12.45—Mittagspause

Das Bauhaus als Konstrukt seiner Rezeption

Moderation: Max Welch Guerra (Bauhaus-Universit.t Weimar)

 

14.00—Thomas Flierl

Sowjetische und DDR-Bauhaus-Rezeption in den 1930er bis 1950er Jahren

 

14.20—Jeanette Fabian (LMU München)

Hannes Meyer und der tschechische Funktionalismus

 

14.40—Richard Anderson (University of Edinburgh, Edinburgh College of Art)

Hannes-Meyer-Rezeption in den USA seit der Bauhaus-Ausstellung am MoMA 1938

 

15.00—Diskussion

 

15.30—Kaffeepause

 

16.00—Philipp Oswalt

Zwei Etappen bundesdeutscher Hannes-Meyer-Rezeption: Hochschule für Gestaltung Ulm/1968

 

16.20—Martin Kieren (Beuth-Hochschule Berlin)

Die Hannes-Meyer-Ausstellung 1989 (Berlin/Frankfurt am Main/Zürich)

 

16.40—Andrea Maglio (Universit. degli Studi di Napoli Federico II)

Hannes Meyer und die italienische .Architettura Razionale der Nachkriegszeit

 

17.00—Oliver Sukrow (Wien)

Wiederannäherungen an das Bauhaus in der DDR in den 1960/70er Jahren: Lothar Lang, Diether Schmidt und Karl-Heinz Hüter

 

17.20—Norbert Korrek (Bauhaus-Universit.t Weimar)

Klaus-Jürgen Winkler − seine Forschungen zu Hannes Meyer und die Int. Bauhaus-Kolloquien in Weimar (1976–1989)

 

17.40—Wolfgang Thöner (Stiftung Bauhaus Dessau)

Grüner Funktionalismus? Zur Rezeption Hannes Meyers am Bauhaus Dessau 1976 bis zum Jahre 1994

 

18.00—Diskussion

 

Abschlussgespräch: Architektur und/oder Revolution? Die Antinomien des Bauhauses

Moderation: Hans-Rudolf Meier (Bauhaus-Universität Weimar)

18.30— Einleitungsstatement: Pier Vittorio Aureli (DOGMA/Brüssel, AA School of Architecture/London)

Hannes Meyer and Transition today

Podium: Richard Anderson, Philipp Oswalt, Ines Weizman

 

Im Anschluss an den Workshop, ca. 20 Uhr: Vorbesichtigung der Ausstellung «Die Internationalen Bauhaus-Kolloquien in Weimar 1976–2016− ein Beitrag zur Bauhaus-Rezeption. Prolog und Entwicklung»