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Metallene Ästhetik

Ein Beitrag von Bettina Rudhof

Den Anfang machte James Stirling, als er großflächig oxidiertes Kupfer zu einem charakteristischen Stilmittel seines späten Meisterwerks erhob, der 1992 eröffneten Fabrik im hessischen Melsungen. Der Bau und die besondere Patina seiner kupfernen Fassade erregten weltweit Aufsehen. Seitdem stehen neben den statischen vor allem die ästhetischen Eigenschaften von Metallen im Mittelpunkt der kreativen Arbeit ganz unterschiedlicher Architekten. So setzen OMA, Adjaye Associates oder das Berliner Büro Graft mit bronzenem Schleierwerk, goldenen Quadern und Streckmetallen neue Akzente im städtischen Raum. Beim Washingtoner Museum für Afro-Amerikanische Geschichte und Kultur, im Belgrader Old Mill-Hotel oder oder beim Umbau einer alten Mailänder Fabrik für die Prada-Stiftung betonen bewusste Materialwechsel die Plastizität der Bauvolumen. Samtig schimmernde, surreal strahlende, seidig glänzende oder edel patinierte Metallfassaden wirken zugleich als Bauteil und Zierrat und ersetzen so das traditionelle architektonische Ornament.

 
 
 
 

Die am Stadtrand von Mailand zwischen Eisenbahngleisen und Industriebrachen gelegene ehemalige Schnapsdestillerie ‚Spiriti Italiana‘ stand lange leer, bis sie Rem Koolhaas und sein Büro OMA für die Stiftung des Modeunternehmens Prada sanierte. Als Kulturzentrum bietet es neben einer Bibliothek, einem Kino und einem Café gleich mehrere Ausstellungshallen für die Präsentation zeitgenössischer Kunst. Der Umbau erhält große Teile der alten Bausubstanz und setzt auf das Zusammenspiel malerischer Gegensätze: Verwitterten Putzflächen der Cafeteria zeichnen sich als kubistische Collage im komplett verspiegelten Eingangsgebäude ab, gleich daneben ragt ein sechsgeschossiger Turm wie ein vergoldetes Wahrzeichen empor. Tatsächlich kamen hier drei Kilo vierundzwanzigkarätigen Blattgolds zum Einsatz. Die Architekten begründen den Materialeinsatz damit, dass sämtliche zuvor getestete Oberflächen wie Lackierungen, Beschichtungen, darunter auch speziell polierte Messingplatten, je nach Lichteinfall grün oder orange schimmerten oder einfach nur braun aussahen. „Das Gold“, so Koolhaas, „erübrigt die Frage nach dem Wetter, es kontaminiert die ganze Umgebung. Auch die Gesichter der Besucher leuchten.“

Statt auf die Strahlkraft eines Edelmetalls setzt David Adjaye bei dem 2016 eröffneten National Museum of African and American History and Culture in Washington auf dunkle Bronzebleche. Über einen gläsernen Sockel setzte der britische Architekt drei trapezförmig gezackte Geschosse, die wie eine riesige Krone in den Himmel ragen. Als kunstvoll durchwirktes Gitterwerk werfen ihre rotbraunen Ornamentbänder Lichtreflexe auf die Zugangswege und die Mall.

Die Anregung dazu verdankt Adjaye den hölzernen Skulpturen der westafrikanischen Yoruba-Kultur, auf die der Architekt durch die Arbeiten des Bildhauers Olowe von Ise aufmerksam wurde. Zugleich erinnern die Bronzeverkleidungen der Fassade an die ornamental geschmiedeten Geländer, die afrikanische Sklaven für die Wohnhäuser der Gutsbesitzer in den Südstaaten der USA anfertigen mussten.

 
 
 

Großflächig kommen Metalle immer häufiger auch im Interior Design zum Einsatz, neben poliertem Beton, Holz und Leder. Beim Anblick von oxidiertem oder geschäumtem Aluminium, extrudiertem Kupferblech und Laser geschnittenem Cortenstahl gleiten die Augen über die bewegte Oberfläche und nehmen die haptischen Qualitäten wahr, bevor die Hand folgt. In Wohn- und Aufenthaltsräumen nobilitieren sie noch die einfachen und nächsten Verrichtungen des Alltags. Während der kupfergefasste Raumteiler im Restaurant des nach Plänen der Berliner Architektengruppe Graft gestalteten Old Mill Hotel in Belgrad elegant die Feuerstelle rahmt, geht es in den Baderäumen des von Ushi Tamborriello gestalteten Seerose Resorts im Schweizerischen Meisterschwanden um sehr viel mehr als nur um Körperhygiene.

Seinen Namen verdankt das Belgrader Hotel einer von alten Dampfmaschinen angetriebenen Mühle aus dem Jahr 1901, die dort bis zu einem Brand ihren Dienst verrichtete. Auf Wunsch der Architekten wurden beim Abbruch die Backsteine einiger baufälliger Mauern gesammelt, gereinigt und wiederverwendet. Verwendung fanden auch alte Holzbalken und gusseiserne Säulen, eine Wand des Foyers ist mit den Blechen eines riesigen Öltanks verkleidet, den die Architekten auf dem Gelände fanden. Die sorgfältig restaurierten Bauteile aus alter Industriekultur kontrastieren spannungsreich mit großflächig angelegten Raumplastiken in strahlendem Weiß. Eine wesentliche Rolle bei der Vermittlung der Geschichte des Ortes kommt dem Werkstoff Kupfer zu, der den gesamten Hotelkomplex durchzieht und so zum Bindeglied zwischen alter und neuer Nutzung wurde. 

Bei der Erweiterung eines in der Nähe von Zürich zwischen Obstwiesen und Feldern direkt am Hallwiler See gelegenen Hotels nahm die Innenarchitektin und Szenographin Ushi Tamborriello mit handwerklich gefertigten Oberflächen und Strukturen ebenfalls Bezug auf den Ort: die Spiegelungen des Wassers und die verwitterte Farbigkeit der Bootshäuser. In einigen der Bäder setzte Tamborriello neben dem als Tadelakt bekannten arabischen Glanzputz eine spezielle Spachteltechnik ein, bei der Bronzestaub großflächig und fugenlos auf Decken und Wände gestrichen und eine strapazierfähige wasserfeste Oberfläche erzeugt wird.

Derart markante Architekturen und Innenarchitekturen verlangen nach bis ins kleinste Detail abgestimmten Oberflächen. Darauf reagiert FSB mit der Palette „Aluminium gestrahlt farbig eloxiert“, die einen ganz eigenen Glanzcharakter und eine angenehme Haptik entfaltet. Dabei kann FSB auf eine ganz besondere Materialkultur und die Erfahrung einer fast 100-jährigen Tradition der Metallbearbeitung zurückgreifen. Mehr dazu unter www.fsb.de/neueoberflaechen