0
Empfehlung

Weißenhof - Symposium: Ethics in Aesthetics?

Das Weißenhof-Symposium 2011 stellt die aktuelle und überaus wichtige Frage, ob und wie ethische Aspekte und Problemstellungen mittels Ästhetischen Konzepten reflektiert und verhandelt werden können. Bedingt »more ethics, less aesthetics« wie einst das Motto der Architekturbiennale in Venedig 2000 lautete oder könnte nicht gerade »more aesthetics« ein Nachdenken über ethische Verantwortungen und Dimensionen in Architektur, Kunst und Design erschließen und befördern? Oder ist ein derartiger Anspruch nicht mehr zeitgemäß?

International renommierte ReferentInnen / Institutionen aus unterschiedlichen Disziplinen sind eingeladen, derlei Fragen nach ethischen und politischen Dimensionen in der Gestaltung zu präsentieren, reflektieren und zu diskutieren. In drei Sektionen werden Projekte und Positionen aus Kunst, Architektur und Design vorgestellt, die sich ethischen Fragen stellen und ästhetische Antworten suchen oder verwerfen.

Symposium “Ethics in Aesthetics?”
am 6. Dezember 2011 im Vortragssaal, Neubau II, der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

 

09.15 Petra von Olschowski, Rektorin der ABK Stuttgart

»Begrüßung«

 

09.20 Annett Zinsmeister ABK Stuttgart

»Ethics in Aesthetics?« 

 

09.45 Rainer Leschke Universität Siegen

»Der schöne Schein des Guten und die Güte des schönen Scheins. Zum prekären Verhältnis von Ästhetik & Ethik« 

 

10.30 Kaffeepause 

 

11.00 Renate Flagmeier Werkbundarchiv Berlin

»Gute und schlechte Dinge aus der Perspektive des 

Deutschen Werkbundes«

 

11.45 Johan Holten Kunsthalle Baden-Baden

»Geschmack, der gute, der schlechte und der wirklich teure«

 

12.30 Podiumsdiskussion 

Moderation: Sokratis Georgiadis ABK Stuttgart

 

13.15 Mittagspause 

 

14.30 Raphie Etgar Museum on the Seam Jerusalem

»Socio-political contemporary art as a medium of criticism and protest: The Museum on the Seam as a test case«

Vortrag in englischer Sprache

 

15.15 Leiko Ikemura Universität der Künste Berlin

»Was uns bewegt und was wir bewegen«

 

16.00 Kaffeepause 

 

16.30 Stephan Bohle futurestrategy Berlin

»It’s the design, stupid!«

 

17.15 Cesare Peeren 2012Architecten Rotterdam

»Superuse« Vortrag in englischer Sprache

 

18.00 Abschlussdiskussion

Moderation: Felix Ensslin ABK Stuttgart

 

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Kontakt

Weißenhof-Institut
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Am Weißenhof 1, 70191 Stuttgart 
T +49.[0]711.28440 -283/-194
www.weissenhof-institut.abk-stuttgart.de

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Vom Hauptbahnhof: Mit der Stadtbahnlinie U5 Richtung Killesberg (Endstation) in  5 Minuten oder mit der Buslinie 44 Richtung Killesberg bis Station »Kunstakademie« in 9 Minuten. 

Vom Flughafen Echterdingen: Mit den S-Bahnlinien S2 und S3 Richtung Stuttgart Hauptbahnhof in 27 Minuten, von dort weiter mit der U5 oder mit der Buslinie 44 Richtung Killesberg.

Mit dem PKW: Aus der Innenstadt: Am Hauptbahnhof auf die B27 in Richtung Heilbronn fahren, links halten. In die Türlenstrasse einbiegen und dem Straßenverlauf bergauf folgen. Nach 1 km (in ca. 1 min) rechts auf die Birkenwaldstraße abbiegen und dem Strassenverlauf folgen. An der Ampel bei der Bushaltestelle geradeaus auf den Campus fahren.

Via Autobahn: Immer Richtung Stuttgart-Zentrum und dann Richtung »Stuttgart-Nord«.

 

Detaillierte Informationen:

Annett Zinsmeister ABK Stuttgart; »Ethics in Aesthetics?«

Welche Bedeutung hat die Kunst bzw. Gestaltung hinsichtlich gesellschaftsrelevanter Themen und Krisen? Ästhetische Konzepte können ein wichtiger Kommunikator in der Erörterung ethischer Fragestellungen sein. Einführung.

Prof. Annett Zinsmeister ist Künstlerin und Autorin und Professorin für Gestaltung und Experimentelles Entwerfen, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Leitung das Weißenhof-Instituts seit 2009. Ausstellungen und Publikationen u.a.: Gestalt der Bewegung, Hg. weißenhof edition (2011), (2010), Krieg + Stadt. Eine Reise nach Sarajevo (2008), welt[stadt[raum. Mediale Inszenierungen, Hg. (2008), constructing utopia. Konstruktionen künstlicher Welten, Hg. (2005) 

Rainer Leschke Universität Siegen: »Der schöne Schein des Guten und die Güte des schönen Scheins. Zum prekären Verhältnis von ästhetik & Ethik«

Beidem, Kunst und Moral, wird von Sozialsystemen eine besondere Wertschätzung entgegen gebracht. Dabei ist das Verhältnis von Ästhetik und Ethik alles andere als eindeutig und konfliktfrei. Darauf deuten genauso gut die moralgetriebenen Skandalisierungen von Kunst hin wie die ästhetischen Zumutungen, denen Moralvorstellungen ausgesetzt werden. Insofern scheint es gerade die Spannung zwischen beiden Normensystemen zu sein, die beide zur Reflexion ihrer gesellschaftlichen Funktion zwingen.

Prof. Dr. Rainer Leschke ist Professor für Medienwissenschaften an der Universität Siegen. Weitere Lehrtätigkeit an den Universitäten Siegen, Bochum, Klagenfurt, Basel und Innsbruck. Für seine Promotion wurde er von der Universität Bochum mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet. 1998 Habilitation mit dem Thema mit einer Arbeit zu den Reproduktionszyklen der Literatur. Publikationen u.a. Medien und Formen. Zu einer Morphologie der Medien (2010), Medienwissenschaft hörbar. Eine akustische Einführung (2006), Einführung in die Medientheorie (2003). 

Renate Flagmeier Werkbundarchiv – Museum der Dinge Berlin: »Gute und schlechte Dinge aus der Perspektive des Deutschen Werkbundes«

Der Deutsche Werkbund – 1907 gegründet – entwickelte im Laufe des 20. Jahrhunderts verschiedene Geschmackserziehungsinstrumente, 

um eine modern-sachliche Gestaltung von industriell gefertigten Produkten, von Architektur und Lebensraum durchzusetzen. Zwischen Gestaltern, Produzenten, Verkäufern und Verbrauchern wurde ein neuer Verständigungszusammenhang über die Etablierung ethisch fundierter Werte wie Qualität, Materialgerechtigkeit, Material-ehrlichkeit, Funktionalität, Nützlichkeit und Nachhaltigkeit angestrebt. 

Renate Flagmeier ist seit 1991 Kuratorin im Werkbundarchiv Berlin. Studium der Kunstwissenschaft und Romanischen Literaturen in Berlin und Paris. Museologische Bildungsarbeit u.a. für die Museumsakademie Joanneum in Graz und die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin, der Fachhochschule Joanneum in Graz und der FH Potsdam. Ausstellungen u.a. Kampf der Dinge – Eine Ausstellung im 100. Jahr des Deutschen Werkbunds (2007). 

Johan Holten Staatliche Kunsthalle Baden-Baden: »Geschmack - der gute, der schlechte und der wirklich teure«

Wer meint, dass Kunst nicht nur Genuss bedeutet, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu gesellschaftlichen Debatten liefern kann, muss den Versuch wagen, diesen Beitrag am Anfang des 21. Jahrhunderts neu zu definieren. In einer Zeit, in welcher Geschmack zu einer kommerziellen Verwertbarkeit visueller Zeichen verkommen ist, stellt sich die Frage nach dem Auftrag einer Staatlichen Kunsthalle. Was heute scheinbar zählt ist der teure Geschmack, er ist zu einer Kategorie manipulierbarer Vorlieben mutiert

Johan Holten ist seit 2011 Direktor der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. 2006–11 Direktor des Heidelberger Kunstvereins. 2000–06 Studium Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2011 Mitglied im Jury der Kulturstiftung des Bundes. Verschiedene Jurytätigen und Lehraufträge. Publikationen u.a. Geschmack – der gute, der schlechte und der wirklich teure (2011), Collaboration – Vermittlung Kunst Verein: Ein Modellprojekt der ADKV zur Förderung zeitgemäßer Kunstvermittlung (2010), Dellbrügge & de Moll – Artist Migration Berlin (2006).

Sokratis Georgiadis ABK Stuttgart: Moderation

Prof. Dr. Sokratis Georgiadis ist Architekt und Professor für Architektur- und Designgeschichte, Architekturtheorie, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Publikationen u.a. Chaos, Publikumsgeschmack und soziales Gewissen, in: J.Krausse, S.Pinkau Hg.: Modern ways of living (2011), Sigfried Giedion, Apologie der Gegenwart in: ARCH+ 200, 2010, Gottfried Semper. Griechenland und die lebendige Architektur (2005).

Raphie Etgar Museum on the Seam Jerusalem: »Sozio-politische zeitgenössische Kunst als Medium der Kritik und des Protestes: Das Museum on the Seam als Testfall«

Was ist die Verbindung zwischen Ideologie und zeitgenössischer Kunst? Kein Künstler kann auf den Zusammenhang zwischen Kreativität und Realität verzichten, dennoch kann gemäß Nietzsche, kein Künstler »Realität tolerieren«, Kreativität würde nicht in Abwesenheit von Realität existieren. Die Arbeit des Künstlers besteht darin, eine Brücke zu bauen zwischen der Realität und seiner selbst, die uns Zuschauer zu einer Begegnung mit der anderen Seite einlädt. Kann zeitgenössische Kunst als ein moralischer Kompass zur Navigation zwischen Widersprüchen und Gegensätzen Erfolg haben?

Raphie Etgar ist seit 1999 künstlerischer Leiter und leitender Kurator des Museum on the Seam in Jerusalem. 1990–1999 künstlerischer Leiter und Künstler für den S. Fischer Verlag. Kunststudium an der Bezalel Akademie der Künste in Jerusalem. Publikationen u.a. Equal and Less Equal (2006), Deadend (2005), COEXISTENCE Exhibition Catalog (2001).

Leiko Ikemura Universität der Künste Berlin: »Was uns bewegt und was wir bewegen«

Im Vortrag wird das Ausstellungsprojekt Breaking News. Fukushima and the Consequences vorgestellt, das im Frühjahr 2011 in den Kunstwerken Berlin gezeigt wurde. Leiko Ikemura hat als Initiatorin und Kuratorin des Projektes Künstler unterschiedlicher Disziplinen gebeten, sich mit der Katastrophe von Fukushima bzw. mit der Bedeutung der Kunst angesichts einer derartigen Katastrophe auseinanderzusetzen.

Prof. Leiko Ikemura ist Künstlerin und seit 1991 Professorin an der Universität der Künste Berlin. Zahlreiche internationale und nationale Gruppen- und Einzelausstellungen. Auszeichnungen und Preise u.a. August Macke Preis (2009), Kunstpreis Iserlohn (2007), Publikationen u.a. Leiko Ikemura (2010), Leiko Ikemura. Tag, Nacht, Halbmond (2008), umi no ko (2006). 

Stephan Bohle futurestrategy Berlin: »It’s the design, stupid!«

Das westliche Konsum- und Wirtschaftsmodell hat die Grenzen der Tragfähigkeit der Erde überschritten. Design hat daran einen wesentlichen Anteil und spielt eine grosse Rolle bei der Beschleunigung des Massenkonsums. Für einen dringend notwendigen Paradigmen-wechsel, einen Werte- und Kulturwandel, muss Design einer der Motoren für eine nachhaltigere Lebensweise werden und Lösungen bei der Problembewältigung anbieten

Stephan Bohle ist selbstständiger Berater für Kommunikation und Nachhaltigkeit. 2008 gründet er den Think Tank futurestrategy und veröffentlicht mit Jutta Nachtwey das E-Journal Best of Green Business. Lehrtätigkeiten in Nachhaltigkeitsmanagement, Nachhaltigkeitsmarketing und Green Design. Mitglied in der Gesellschaft für Nachhaltige Ökonomie und seit 2010 im Beirat der Deutschen Umweltstiftung. 

Cesare Peeren 2012Architecten Rotterdam: »Superuse« 

Kabelrollen, Fensterrahmen, Waschmaschinen, Teppichfliesen und alte Busse kann man verbrennen, deponieren oder recyclen. Aber es gibt auch die Möglichkeit, sie so zu verwenden, wie sie sind – sie in eine gute oder bessere Nutzung zu überführen: Superuse. 2012Architecten verwenden derlei Materialien in ihren Entwürfen, die innovatives Denken und neue Fähigkeiten erfordern und zu Entwurfsergebnissen von überraschender Qualität und Identität führen.

Cesare Peeren ist Architekt und gründete 1997 zusammen mit Jan Jongert 2012Architecten in Rotterdam. Er studierte Architektur an der TU Delft. 2012Architecten entwickelt Produkte, Strategien und Architektur, die einen übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft ermöglichen sollen. Das Büro erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine innovativen Projekte. 

Felix Ensslin ABK Stuttgart: Moderation

Prof. Dr. Felix Ensslin ist Professor für Kunstvermittlung und Ästhetik, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Publikationen u.a. Reihe Subjketile, Hg. zus. mit M.Coelen, Messianischer Rest, Gedächtnis und Urverdrängung in: Politische Lesarten des Neuen Testaments, Hg. E.Reinmuth u.a. (2010), Grenzen der Verzweiflung in: Texte zur Kunst  18/72 (2008), Between two deaths, Katalog ZKM, Hg. zus. mit E.Blumenstein (2007), Zur Vorstellung des Terrors, Hg. zus. mit K.Biesenbach u.a. (2005).