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Sauerbruch Hutton: Ausstellung und Vortrag in München

sauerbruch hutton "arbeiten für münchen"
Architekturgalerie München, 16.02.–30.03.2012

Die farbige Gebäudeoberfläche als Material und Bild, als Medium und Message, als Blickfang und Teil des städtischen Raums – wie kaum andere Architekten haben Sauerbruch Hutton in den 20 Jahren ihres Schaffens Farbe in der Architektur neu definiert. In der Ausstellung "sauerbruch hutton arbeiten für münchen" zeigt das Büro fünf Modelle für fünf Münchener Projekte, die das Thema der polychromen Fassade auf unterschiedliche Weise erkunden: die Zentrale des ADAC, das Museum Brandhorst, ein Verwaltungsbau für die Munich Re, ein privates Wohnhaus sowie eine Gruppe von Bienenhäusern.

Im Editorial von ARCH+ 194 Lernen von Bruno Taut diskutierten Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton mit Nikolaus Kuhnert und Anh-Linh Ngo über Farbe und Raumwirkung. Zum Museum Brandhorst in München sagten sie:

"Der Begriff der Proportion hat hier auf zwei unterschiedlichen Ebenen eine Rolle gespielt. Die eine ist, wenn man so will, die der klassischen Proportionierung – das heißt, wie gliedere ich eine große, ungegliederte Baumasse. Wir haben dies durch eine Unterteilung in drei Farbfamilien – hell, mittel und dunkel – erreicht. Das ist ein rein proportionaler Effekt. Es ist ein bisschen so wie bei den Fensterprofilen von Taut, die in unterschiedlichen Farben gestrichen sind, um sie in drei schmale Zonen aufzulösen und dadurch filigraner erscheinen zu lassen.

Darüber hinaus haben wir mit der polychromen Oberfläche einerseits versucht, die Assoziation an ein Museum hervorzurufen, damit man nicht gleichgültig an dem Gebäude vorbeigeht und denkt: noch ein Wohnhaus, noch ein Bürohaus. Andererseits haben wir durch die Schichtung unterschiedlicher Farbebenen einen Effekt erzeugt, der auch durch die Überlagerung des unregelmäßigen Schattenwurfs der Keramikstäbe auf die dahinter liegende gefaltete Blechverkleidung hervorgerufen wird. In der Summe entsteht das merkwürdige Phänomen, dass man sich nicht so sicher ist, wo das Haus anfängt und wo es aufhört."

Auch ihr GSW-Hochhaus in Berlin lebt von der räumlichen Wirkung der Farbigkeit, und zudem schrieben sie im Artikel "Das grüne Hochhaus" in ARCH+ 122:

"Positiv ausgedrückt sind die "chaotischen" Strukturen in Berlin Spiegelbild einer relativ jungen pluralistischen/sozialistischen Gesellschaft, die auf den Ruinen einer totalitären Vergangenheit nach ihrer eigenen Identität sucht. Das Projekt für die GSW setzt sich mit der Erweiterung eines Bürohochhauses aus den 50 Jahren auseinander."

Die Verbindung von funktionaler, ökologisch bewusster und stadträumlich integrierter Planung und der Freude an sinnlichen Formen und Farben ist das Kennzeichen ihrer  Architektur.

Zur Ausstellung erscheint im Distanz Verlag das Buch ‚Sauerbruch Hutton – Colour in Architecture‘.