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ARCH+ news

Logistische Landschaften: Diskussion über ARCH+ 205 in Karlsruhe

Datum: 3.5.2012, 18:30 Uhr /
Ort: Architekturschaufenster /
Waldstraße 8, 76133 Karlsruhe /

mit Dagmar Lezuo, Fachgebiet Landschaftsarchitektur, KIT
Alex Wall, Fachgebiet Städtebau, KIT
Nikolaus Kuhnert und Anh-Linh Ngo, Redaktion ARCH+
Moderation: Georg Vrachliotis, Fachgebiet Architekturtheorie, KIT

In ARCH+ 205: Servicearchitekturen beschäftigen wir uns mit der meist ausgeblendeten Rückseite der inszenierten Stadt des konsumistischen Spektakels, der Waren- und Datenflüsse. Auf Einladung des Karlsruher Insituts für Technologie werden wir das Heft vorstellen und zusammen mit Dagmar Lezuo und zwei Autoren der Ausgabe, Alex Wall und Georg Vrachliotis, die neuen Aufgabenstellungen des 21. Jahrhunderts diskutieren.

Susan Nigra Snyder und Alex Wall sprechen vom Gegensatz zwischen der Rückseite – „Backstage“ – und der „Frontstage“, zur Schauseite der Stadt. Durchgesetzt hat sich als Bezeichnung für den Backstage inzwischen die logistische Landschaft. Mit diesem Terminus werden seit über einem Jahrzehnt die sich neu herausbildenden Landschaften der Häfen, Flugplätze, Autobahnen, Eisenbahnen, der Service-, Distributions-, Daten- und Callcenter bezeichnet. Sie bilden die Basis der Globalisierung, d.h. des Übergangs zu einem auf weltweiter Distribution basierenden Wirtschaftsmodell, dessen neue „Just-in-Time“-Gesetzmäßigkeiten Produktion und Konsum von globalen Waren-, Kommunikations- und Kapitalströmen abhängig machen.

Indem wir die Auswüchse der wirtschaftlichen Entwicklung des noch jungen Jahrhunderts als Landschaft lesbar machen, wollen wir sie zugleich als Gestaltungsaufgabe zugänglich machen. Denn diese Räume müssen zu einer Aufgabe von Architektur und Stadtplanung werden, wenn sie nicht zu Wegwerflandschaften und -architekturen werden sollen. 

"... Die globale Dimension und Bedeutung dieser neuen Landschaften des Transports und der Logistik lässt sich beispielsweise anhand der Metropolregion Pearl River Delta im Süden Chinas aufzeigen, die sich auf Finanzwirtschaft, Produktion und Export spezialisiert hat. Das Pearl River Delta ist der kommerzielle Umschlagplatz zwischen China und dem Rest der Welt. Neben neuen Straßen und Eisenbahnlinien werden auch neue intermodale Containerhäfen und Flughäfen mit substanzieller Luftfrachtkapazität gebaut, alles unterstützt von einem Glasfaserkabelnetz. Wird diese zusammenhanglose Stadtlandschaft des Warenaustauschs zum „repräsentativen urbanen Gesicht des 21. Jahrhunderts“ avancieren, wie Manuel Castells gefragt hat? Über das bloße Verständnis der standortspezifischen Logik dieser neuen Entwicklungen hinaus sind wir der Überzeugung, dass die Logistiklandschaft ein Erprobungsgelände für neue Formen der Urbanisierung und möglicherweise für eine Architektur ist, die das städtische Leben verändern wird. ..."

aus "Die Stadt als Totaltheater. Distribution als Triebkraft eines umfassenden Urbanismus" von Susan Nigra Snyder und Alex Wall, ARCH+ 205: Servicearchitekturen

Eine Veranstaltung des Fachgebiets Architekturtheorie, KIT

Mit freundlicher Unterstützung:
Architektenkammer Baden-Württemberg, Stuttgart // Paul Feederle GmbH, Karlsruhe // Buchhandlung am Kronenplatz, Karlsruhe // Fachschaft der Fakultät Architektur KIT