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ARCH+ news

Film über Christoph Schlingensiefs Operndorf in Burkina Faso

"Knistern der Zeit. Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso", Dokumentarfilm, 106 Minuten: Ein afrikanisches Bayreuth, eine Oper in Afrika? Christoph Schlingensief reiste trotz schwerer Krankheit immer wieder nach Afrika, um sein wichtigstes Projekt zu starten: Ein Operndorf in Burkina Faso, ein Raum an dem Leben und Kunst zusammen gehören.

Knistern der Zeit. Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso. Dokumentarfilm, 106 min

„Knistern der Zeit“ erzählt die Geschichte eines scheinbar unmöglichen Projekts, von der Suche nach dem richtigen Ort im Mai 2009 bis zur Schuleröffnung im Oktober 2011. Die Dokumentation begleitet Schlingensief hautnah und macht seine Vision und seinen Kampf für das Projekt erfahrbar. Im August 2010 stirbt Christoph Schlingensief, sein Traum lebt weiter.

Ein Film von Sibylle Dahrendorf mit Christoph Schlingensief, Diébédo Francis Kéré, Aino Laberenz, dem Via Intolleranza - Ensemble und anderen Mitstreitern.

In ARCH+ 200: Kritik präsentierten wir das Projekt ausführlich in einem Artikel von Francis Kéré, in einer ausführlichen Projektvorstellung und einem Essay von Stephan Trüby zur Kritik der burkinischen Vernunft.

Francis Kéré schreibt über die Entstehung:

In den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten wurde ich als Person und Architekt wie nie zuvor in meinem Leben gefordert. Viele Fragen mussten geklärt werden. Wie baut man eine Oper? Womit beginnt man? Es gibt sehr viele Beispiele in der Welt, aber kein einziges in Afrika. Kann man überhaupt die Oper als Kultureinrichtung, die sogar in der westlichen Welt als eher altbacken und gleichzeitig elitär gilt, mit einem Land wie Burkina Faso, das laut Weltbank als eins der ärmsten Länder der Welt gilt, in Verbindung bringen?

Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, zeigten große Begeisterung, hatten aber dieselben Fragen wie ich. Die Kernfragen drehten sich weniger um die Architektur, vielmehr war die Frage nach moralischer Vereinbarkeit der wirtschaftlichen Lage des Landes (in dem mehr als 80 Prozent der Bevölkerung weder lesen noch schreiben können) mit der Einrichtung einer Oper das Thema. Es hört sich sehr sarkastisch an, aber in dieser Zeit des Nachdenkens und des Zweifels kam uns eine Katastrophe zu Hilfe. ...

Stephan Trüby beschreibt den Startpunkt und im weiteren Text den Aushandlungsprozess um das Projekt:

Auch die kalkuliert entschleunigte Verfahrensweise des Architekten, die einer geradezu Nadolnyschen „Entdeckung der Langsamkeit“ gleichkommt, wird die Fertigstellung hinauszögern. Überhaupt: Was heißt schon „Fertigstellung“, wenn es – wie so oft bei Kérés Bauten – um Architektur als ein soziales Projekt geht? Um eine Art gebaute Entwicklungshilfe, bei der das N-Wort „Nachhaltigkeit“ endlich einmal Sinn macht? Dass sich dabei der Architekt selbst als der beste und produktivste, nämlich als ein auf die Bedingungen von Remdoogo fokussierter Kritiker entpuppt, passt da nur ins Bild.

Als die zentrale Bedingung des Operndorfes darf wohl Schlingensiefs Anfang 2008 diagnostizierte Krebserkrankung betrachtet werden. In geradezu ästhetisierender Symmetrie sollte mit Remdoogo an ein Ende kommen, was, folgt man der Autodiagnose des Regisseurs und Künstlers, in Bayreuth begonnen hatte: die Korrelation von Krebserkrankung und Festspiel-Gedanke. Immer wieder betonte Schlingensief, dass es der Grüne Hügel war, auf dem seine lebensbedrohende Krankheit ihre Ouvertüre fand: „Ich bin wirklich überzeugt, dass der Krebs bei mir mit Bayreuth zu tun hat. […] Ich habe ein Tor geöffnet, das ich niemals hätte öffnen dürfen." ...

Nachdem wir in der Ausgabe ARCH+ 200 Christoph Schlingensiefs und Francis Kérés Projekt des "Festspielhauses für Afrika" ausführlich diskutiert haben, hat Francis Kéré seine Arbeit im Rahmen der ARCH+ features am 16.12.2010 auch persönlich vorgestellt. Die Videokumentation finden Sie hier: ARCH+ features 2: Francis Kéré / Jörg Stollmann

 

 
 
 
 
 
 

Deutscher Kinostart war am 07. Juni 2012.

Kinotour mit Sibylle Dahrendorf Herbst 2012

27.09. Graz / Steirischer Herbst (Österreich - Premiere!)
10.10. USA - Preview im Goethe-Institut New York
12.10. Kinostart in Österreich

In der Woche ab dem 20. September 2012 läuft er in folgenden Kinos:
Babylon (Berlin)
Kinemathek  (Karlsruhe)
Lichtmess-Kino (Hamburg)

Ab 27. September 2012:
Kommunales Kino  (Duisburg)
Lichtburg Kino (Wetter) - am 28. & 29.09.
Malzhaus e.V. (Plauen) - am 01. & 02.10.

Ab 04. Oktober 2012:
Bambi Kino (Düsseldorf) - 06. - 08.10.

Ab 11. Oktober 2012:
Kinothek (Stuttgart-Obertürkheim)

Ab 25. Oktober 2012:
Cinema Quadrat  (Mannheim)
Scala Cinema (Leverkusen)
Union-Studio für Filmkunst (Kaiserslautern) - am 28.10.

 

Mehr Informationen auf der homepage der Filmgalerie 451.