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Public Works - Architecture by Civil Servants

St. Agnes, Alexandrinenstraße in Berlin-Kreuzberg, präsentiert die Biennale-Ausstellung „Public Works“ von Rem Koolhaas’ Büro OMA in Berlin.
8. März - 14. April 2013
Eröffnung: 7. März 2013, 17.00-19.00 Uhr
 

 
 
 
 

Für die 13. Architekturbiennale in Venedig kuratierten Reinier de Graaf und Laura Baird von OMA im zentralen Pavillon der Giardini eine Ausstellung über Gebäude, die von Architekten im öffentlichen Dienst entworfen wurden.

ARCH+ hat in Heft 209: Kapital(e) London den Artikel von Reinier de Graaf über die Londoner Pimlico School, die 1970 von der Planungsabteilung des Greater London Council geplant und erbaut (und 2010 abgerissen) wurde, erstmals auf Deutsch veröffentlicht: „So wie sich manchmal das Wesen eines ganzen Zeitalters in einem einzigen Moment manifestiert, lässt sich das Wesen einer Stadt in einem einzigen Gebäude zusammenfassen, oder vielmehr in dem Schicksal, das die Stadt diesem Gebäude zuteil werden lässt. Die Geschichte der Pimlico School ist im Wesentlichen die Geschichte Londons seit 1970. Der Abriss der Schule markiert das Ende einer kurzlebigen Phase, in der ein naiver Optimismus vorherrschte, bevor die brutale Herrschaft der Marktwirtschaft zur alles beherrschenden Ideologie wurde.“ 

Die Ausstellung wird in Berlin in einem der in der Ausstellung gezeigten Bau präsentiert: In der ehemaligen St. Agnes-Kirche von Werner Düttmann, 1967. ARCH+ features 15: Brandlhuber + Meyer-Grohbrügge & Chermayeff fand im September 2012 im Gemeindesaal der Kiche statt. Brandlhuber + Meyer-Grohbrügge & Chermayef stellten unter anderem ihre Arbeit am Umbau des Kirchenzentrums vor. Das Projekt ist ein Auftrag von Johann König, der seine Galerie dorthin verlegen wird.

Die Veranstalter schreiben:

ST. AGNES ist sowohl Exponat als auch Ort der Ausstellung.
 
„Public Works“ wird vom 8.3.-14.4.2013 im ehemaligen Kirchenraum von ST. AGNES zu sehen sein und stellt das Ensemble im Kontext herausragender europäischer Bauwerke der 1960er und 1970er Jahre dar.
 
In den 1960er und 1970er Jahren gab es europaweit große öffentliche Bauämter, deren angestellte Architekten als Beamte der öffentlichen Sache dienten. Selbst heute sieht deren bestehendes Gebäudevermächtnis erfrischend modern und innovativ aus. Reinier de Graaf nennt die 1960er und 1970er Jahre –  die Blütezeit öffentlicher Architektur – “eine kurz gelebte fragile Periode naiven Optimismus – bevor die brutale Herrschaft der Marktwirtschaft zum gemeinsamen Nenner wurde.“ De Graaf beschreibt es als „ein seltsames Paradox, dass gerade die gutartige Ideologie des Wohlfahrtstaats es vorzog, von einem Architekturstil repräsentiert zu werden, der als Brutalismus bekannt ist.“
 
Vorgestellt werden Bauten und Architekten des Greater London Council, des Public Works Department Amsterdam, des niederländischen Rijksgebouwendienst, der Senatsbauverwaltung von West Berlin sowie Arbeiten von Architekten aus Frankreich und Italien, Mitgliedern spezieller „Architect Councils“, welche den öffentlichen Sektor in Sachen Architektur und Städtebau leiteten.
 
In diesem Rahmen wird das ehemalige Gemeindezentrum ST. AGNES präsentiert, welches seit 2012 durch die ST. AGNES GmbH und Architekt Arno Brandlhuber einen Nutzungswandel als Ausstellungshalle sowie Wohn- und Gewerbefläche erfährt. Der denkmalgeschützte und weitgehend im Originalzustand erhaltene Komplex wurde 1964-67 von Architekt Werner Düttmann im Stil des Brutalismus errichtet. Werner Düttmann war 1960 zum Senatsbaudirektor von West-Berlin berufen worden und hielt in der Folge eine Schlüsselstellung in Fragen der Stadtplanung inne. Zu seinen wichtigsten Bauten dieser Zeit zählen unter anderem die Akademie der Künste in Berlin-Mitte und das Brücke Museum in Berlin-Dahlem, die ebenfalls Bestandteil der Ausstellung sind.
 
Die Ausstellung zeigt eine Zusammenstellung aus Dokumentationen der Gebäude in ihrem aktuellen Zustand und Archivmaterial.

Ausstellungseröffnung: 7. März 2013, 17-19 Uhr
Ort: ST. AGNES, Alexandrinenstraße 118-121, 10969 Berlin-Kreuzberg
Laufzeit: 8. März - 14. April 2013
Öffnungszeiten: Mi-So, 11-18 Uhr
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, zur Eröffnung Eintritt frei