Gegenwärtig gibt es in der Bundesrepublik verschiedene Ansätze zur Stadtteilarbeit. Sie unterscheiden sich in zweierlei Hinsicht: Zum einen resultieren sie aus der Erkenntnis, daß trotz fortschreitender technologischer Entwicklung und wachsendem gesellschaftlichen Reichtum soziale Schichten materiell und bewußtseinsmäßig deklassiert und in eine gesellschaftliche Randposition gezwungen sind. Zum anderen verfolgen sie das Ziel, die in zentralen Bereichen zurückgebliebenen bürgerlichen Schichten zu mobilisieren. Sie operieren dabei mit den Begriffen "Chancengleichheit, Demokratisierung und Emanzipation". Beiden Ansätzen ist gemeinsam, daß sie den Reproduktionsbereich (Sozialisation, Versorgung, Wohnen, Konsum, Freizeit...) weder im theoretischen Anspruch noch in der politischen Agitation verlassen. Kommunikation und Mobilisierung werden erleichtert durch die in diesem Bereich gemeinsam erlebten Benachteiligungen. Dort, wo diese Modelle theoretisch fundiert sind, versuchen sie Konflikte im Reproduktionsbereich zu vermitteln an den Widersprüchen im Produktionssektor und können daher auch die Verschärfung dieser Konflikte in ihre Inhalte miteinbeziehen. Doch bleiben Diskussionen und Agitationen in den Grenzen sozialpsychologischer, soziologischer und sozialstaatstheoretischer Kategorien beschränkt. ...